Zum Inhalt springen
Startseite » Gesetzliche Regelungen

Gesetzliche Regelungen

Ist es legal, ein Rezept online zu erhalten?

Ja, das Erhalten eines Rezepts durch eine Online-Konsultation ist in vielen Ländern der EU, einschließlich Deutschlands, legal. In Deutschland ist dies durch das Digitale-Versorgung-Gesetz (DVG) und das Gesetz zur Stärkung der Vor-Ort-Apotheken (VOASG) geregelt, die die Grundlagen für den Einsatz digitaler Gesundheitsdienstleistungen schaffen. Online-Rezeptanbieter sind in der Regel gesetzlich dazu verpflichtet, mit lizenzierten Ärzten und regulierten Versandapotheken zusammenzuarbeiten, um die Sicherheit und Qualität der Versorgung zu gewährleisten.

Voraussetzungen für ein Online-Rezept

Damit ein Rezept online ausgestellt werden darf, müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein:

  1. Ärztliche Konsultation: Ein Online-Rezept darf nur nach einer ärztlichen Konsultation ausgestellt werden, die entweder durch einen Videoanruf oder einen ausführlichen Fragebogen erfolgt. Der Arzt muss die Beschwerden und die Krankengeschichte des Patienten nachvollziehen können, um eine angemessene Verschreibung zu gewährleisten.

  2. Lizenzierter Arzt: Die ausstellenden Ärzte müssen in der EU zugelassen sein und die medizinische Qualifikation besitzen, um eine Diagnose zu stellen und Rezepte auszustellen.

  3. Registrierte Versandapotheken: Die Medikamente müssen von regulierten Versandapotheken ausgegeben werden, die ebenfalls in der EU ansässig und entsprechend lizenziert sind. Die meisten Online-Rezeptdienste arbeiten eng mit Apotheken in den Niederlanden oder Deutschland zusammen.

Wann ist ein Online-Rezept sinnvoll?

Ein Online-Rezept ist in erster Linie für weniger komplexe oder chronische Beschwerden sinnvoll, bei denen der Patient bereits eine Diagnose erhalten hat oder für die eine ärztliche Beratung per Telemedizin ausreicht. Beispiele sind:

  • Chronische Erkrankungen wie Asthma oder Diabetes, bei denen regelmäßig Medikamente benötigt werden.
  • Diskrete Gesundheitsfragen wie Erektionsstörungen oder Haarverlust, bei denen Patienten den persönlichen Arztbesuch vermeiden möchten.
  • Situationen, in denen der Zugang zu einem Arzt erschwert ist, etwa aufgrund von Mobilitätseinschränkungen oder geografischer Entfernung.

Ein Online-Rezept ist jedoch kein Ersatz für eine umfassende ärztliche Untersuchung, und in Fällen akuter Beschwerden oder komplexer Krankheitsbilder sollte stets ein persönlicher Arztbesuch in Erwägung gezogen werden.

Einschränkungen und Ausnahmen

Trotz der allgemeinen Legalisierung von Online-Rezepten gibt es Einschränkungen:

  • Erstverschreibungen: Einige Medikamente dürfen nicht per Online-Rezept erstmals verschrieben werden, insbesondere wenn es sich um starke Schmerzmittel oder andere kontrollierte Substanzen handelt. In solchen Fällen ist eine persönliche Untersuchung durch einen Arzt erforderlich.

  • Betäubungsmittel und andere kontrollierte Medikamente: Die Verschreibung von Betäubungsmitteln oder stark wirksamen Psychopharmaka über eine Online-Konsultation ist in der Regel nicht gestattet. Diese Medikamente unterliegen strengen gesetzlichen Regelungen und erfordern eine engmaschige Überwachung durch einen Arzt.

  • Alter und Gesundheitszustand: Bestimmte Medikamente können für ältere Menschen oder Personen mit speziellen Vorerkrankungen ein Risiko darstellen. Daher kann es sein, dass Online-Ärzte für diese Patienten bestimmte Medikamente nicht verschreiben dürfen.

 

Rechtliche Rahmenbedingungen für Anbieter

Online-Rezeptdienste und die damit verbundenen Apotheken unterliegen strengen gesetzlichen Vorgaben. Zu den wichtigsten Anforderungen gehören:

  1. Datenschutz: Die Verarbeitung und Speicherung der Patientendaten muss den Datenschutzbestimmungen der DSGVO (Datenschutz-Grundverordnung) entsprechen. Patientendaten dürfen nur mit ausdrücklicher Zustimmung des Nutzers gespeichert und verarbeitet werden.

  2. Informationspflicht: Anbieter sind verpflichtet, Patienten klar und verständlich über den Ablauf der Konsultation, die Verschreibungspraxis und mögliche Risiken aufzuklären. Ebenso müssen sie den Patienten darauf hinweisen, dass die Online-Konsultation in bestimmten Fällen nicht die persönliche ärztliche Untersuchung ersetzen kann.

  3. Verifizierung der Patienten: Vor der Ausstellung eines Rezepts muss die Identität des Patienten verifiziert werden, um Missbrauch zu verhindern. Dies erfolgt meist durch Ausweiskontrollen und die Abfrage persönlicher Daten.

  4. Transparente Preisgestaltung: Online-Rezeptanbieter müssen eine transparente Preisgestaltung gewährleisten und Patienten klar über die Kosten für die Konsultation und das Medikament informieren. Viele Anbieter berechnen eine Pauschalgebühr für die ärztliche Konsultation und die Rezeptausstellung, während die Medikamentenkosten variieren können.

Warum viele Online-Rezeptanbieter mit holländischen Apotheken arbeiten

Historisch gesehen sind Versandapotheken in den Niederlanden Vorreiter im Bereich der Telemedizin und des Medikamentenversands. Seit den frühen 2000er-Jahren ermöglichen niederländische Apotheken den Versand von rezeptpflichtigen Medikamenten innerhalb der EU, was anderen Ländern erst später erlaubt wurde. Da die Niederlande eine langjährige Erfahrung in diesem Bereich haben und die Versandkosten dort oft günstiger sind, arbeiten viele Online-Rezeptanbieter weiterhin mit holländischen Apotheken zusammen.

Haftung und Verantwortlichkeiten

Die Verantwortung für die Verschreibung eines Medikaments liegt beim ausstellenden Arzt. Anbieter von Online-Rezepten haften jedoch dafür, dass die Konsultationen gemäß den geltenden rechtlichen Standards ablaufen und die Patienten ausreichend über ihre Gesundheit und Risiken informiert werden. Sollten nach der Medikamentenverschreibung Probleme auftreten, wird dem Patienten in der Regel empfohlen, einen Arzt aufzusuchen oder den Kundenservice der Plattform zu kontaktieren.